Wenn „social distancing“ bei der Rekrutierung falsch verstanden wird

social distancing

Wir haben Anfang November 2020 und wissen endlich, dass Homeoffice gut gegen schmale Hüften ist, Digitalisierung ein wildes Tier und die Welt von mehr Primaten bevölkert wird, als man bisher bei Greenpeace annahm…halt! Da gibt es noch eine letzte Bastion aus prähistorischer Corona Zeit, die sich mutig gegen diese aktuellen Trends stemmt – und zwar das Feedback Verhalten zahlreicher Firmen auf Job Bewerbungen. Dieses putzige Ritual, nach einer Stellenausschreibung in die (nach außen?) unreflektierte Sammlung von Bewerbungsunterlagen zu gehen, ohne irgendeine Reaktion an den Bewerbenden zu senden.

Was mag der Grund sein für dieses unerhörte Verhalten? Ist man nach einer Anzeige überrascht von der Anzahl der Bewerbungen im Postfach und hat sich keine Zeit für die Bearbeitung eingeplant? Geht man davon aus, dass mit der Erfindung der E-Mail keine Absagebriefe mehr versandt werden müssen? Ist der Einstellungsprozess intern gestoppt worden und man hat diese Information an das schwarze Brett gepinnt und denkt, das reicht? Da werden Tausende Euro für Radiokampagnen und Plakatwände zur Stellenbesetzung von namhaften Unternehmen investiert und dann ist nicht mehr genug Ressource für einen Zwischenbescheid oder eine Absage da?

Alle Kandidaten (m/w/d), die wir derzeit im Rekrutierungsprozess für unsere Kunden begleiten, berichten einhellig, dass immer noch mindestens ein Drittel aller angeschriebenen Unternehmen KEINERLEI Feedback geben, noch nicht einmal Eingangsbestätigungen. Die Menschen sind ehrlich enttäuscht und fühlen sich deshalb oft sogar minderwertig – so geht also „social distancing“ auch. Oder anders ausgedrückt – wir brauchen nicht über Life Balance und New Work Konzepte in einer Umgebung nachzudenken, die bereits an der Startlinie versagt. Überraschen Sie doch mal Kandidaten mit Reaktionszeiten von unter 24 Stunden. Auch das wird erzählt – ein Anruf vom Chef (m/w/d) persönlich am Tag nach der Versendung der Bewerbungsunterlagen. Damit ist dieser potentielle Arbeitgeber direkt in die Live Shows eingezogen.

Liebe Recruiter Kolleginnen und Kollegen, liebe Arbeitgeber, macht euch bitte wieder einmal bewusst, was es heißt, auf eine sorgfältig adressierte Bewerbung keine Reaktion zu bekommen. Das ist das Gegenteil von Respekt und sollte keinen Platz in einer Welt mit oder ohne Corona haben.

von Kerstin Hattar

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Leitung Vertrieb und Beratung

Sie sind genau der/die Richtige für die Position? Dann freue ich mich auf Ihre Bewerbung – bevorzugt per E-Mail, unter Angabe Ihrer Verfügbarkeit und Ihrer Gehaltsvorstellungen. Die vertrauliche Behandlung Ihrer Bewerbung und Berücksichtigung individueller Sperrvermerke versteht sich für uns von selbst. Personenbezogene Formulierungen in der Stellenanzeige sind geschlechtsneutral zu betrachten.

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