Lied Gut, Alles gut,
mal ehrlich, wenn wir derzeit am Anfang eines Gespräches oder einer zufälligen Begegnung auf der Straße fragen, wie es geht, erwarten wir doch fast immer den tiefen Seufzer, die hochgezogene Schulter à la „Muss ja“ oder sogar das aktuelle, persönliche Corona Drama. Das wundert nicht, das wollte man ja auch hören, aber es strengt mittlerweile an. Ich befürchte bei mir sogar demnächst einen Empathie Ermüdungsbruch.
Deshalb bin ich derzeit auf der Jagd nach lauter kleinen und großen Zeichen der Wiedergeburt der Lebensfreude, der erfolgreichen Bergung des Optimismus und der Pfandleihe Auslösung des verkauften Lachens. Was soll ich sagen, wenn man genau hinschaut, länger zuhört oder einfach stehen bleibt – dann kann man all das finden.
Auf meiner straffen Walking Runde am Sonntag hörte ich schon von Weitem die vor mir gehende, ältere Dame (also noch älter als ich ) lauthals singen. Als ich auf ihrer Höhe war, stimmte sie gerade das Lied „Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal…“ an. Ich verlangsamte meinen Schritt, gesellte mich zu ihr und sang die nächsten Zeilen in der tieferen Tonart mit „…saßen ein, zwei Hasen. Fraßen ab das grüne, grüne Gras, fraßen ab, das grüne, grüne Gras, bis auf den Rasen.“ Sie war kurz erschrocken, lächelte mich dann glücklich an und wünschte mir einen schönen Sonntag und ich schaltete wieder den Turbo ein.
So, den Ohrwurm schenke ich euch jetzt und wenn ihr ihn laut mit den Kolleginnen und Kollegen anstimmt, dann scheint die Sonne in euer Büro!
Von Kerstin Hattar